Die Strecke beträgt 4,6 km vom Ski-Lift zum Ferienhaus. Morges runter – abends wieder hoch. Und immer geht es sehr eng zu. Selbst Pkw, die sich begegnen, müssen an manchen Stellen stehen bleiben oder zurückfahren, um den Gegenverkehr passieren zu lassen.
Erst recht für Reisebusse, die hier nicht gerne gesehen werden – warum wohl? Die ersten 2 Kilometer: kein Problem. Hätte sogar noch Möglichkeiten umzudrehen. Dann aber geht’s los – obwohl das Bauchgefühl sagt: „Dreh um“, fahre ich weiter.
Dann die erste Kurve, hinten 4 cm am Randstreifen, vorne 2 cm mit dem Spiegel von der Mauer entfernt. Präzision ist alles. Vor allem: Niemals zurücksetzen – das ist gegen die Ehre eines leidenschaftlichen Busfahrers, egal wie eng die Kurve wird. Und so geht’s dann im gemäßigten Tempo den Berg hinauf. Der Ausblick über das Zillertal, je höher man kommt, ist grandios für meine Fahrgäste. Und für mich? Was für ein Nervenkitzel – geil. Dennoch: Respekt für diese Strecke und alle, die sie täglich fahren. Ja, der Stummerberg ist nichts für schwache Nerven. Aber mit Geduld, Gefühl und einem guten Kaffee, besonders am Morgen, geht fast alles. Und ein „Manny der Fuchs“ liebt solche Herausforderungen.
Je weiter es hinaufgeht, desto schmaler wird’s. Die Spiegel eingeklappt, der Gang fest in der Hand, und dann kommt sie – die Engstelle schlechthin. Links eine Felswand, rechts das Tal. Kein Geländer, kein Spielraum. Zentimeterarbeit. Der Puls steigt, der Rücken ist angespannt. Doch die Fahrgäste? Ruhig, beeindruckt, voller Vertrauen. „Der Manny macht das schon.“
Und wenn man dann oben angekommen ist, das Ferienhaus in Sicht, der Bus in der letzten Bucht sicher geparkt – dann kommt sie, diese stille Zufriedenheit. Die Hände noch leicht zitternd vom Adrenalin, ein letzter Blick zurück ins Tal. Was bleibt? Der Gedanke: Ja, ich hab’s wieder geschafft. Und morgen früh? Geht’s wieder runter. Natürlich.